Opas Werkzeuge

Opas Werkzeuge ©Claudia Spieß

Opas Vermächtnis

Manchmal liegen Talente oder Interessen ja in der Familie oder werden so auch weitergegeben. Ich glaub ja, dass mein Opa ein bissl davon bei mir abgelagert hat. „Ein bissl“ – in den letzten Jahren fällt´s mir immer mehr auf, dass dieses „ein bissl“ wohl eins der größten und großartigsten Vermächtnisse überhaupt ist. 

Mein Opa war Polizist, hatte aber immer ein Faible für Kreatives. Fotografie gehörte da genauso dazu wie auch Grafisches. 
In seiner Wohnung hatte er im Bad eine Dunkelkammer eingerichtet. Meine Mama erzählt heut noch oft, dass – immer, wenn ein Tuch unten in der Tür eingeklemmt war – oberste Regel war, dass man jetzt auf gar keinen Fall rein darf.

Übrig geblieben davon sind ein paar Werkzeuge – Kameras und sonstiges Foto-Equipment, die jetzt bei mir zuhause als „Deko“, aber vor allem als Erinnerungsstücke ihren Platz gefunden haben.

Als ich die Ausbildung zur Fotografin begonnen hab, war ich ganz aufgeregt, als ich Opas altes Equipment durchstöbern konnt. Leider gibt’s kaum noch Fotografien, die er gemacht hat. Hätte mich sehr interessiert (tut’s immer noch). Er hätte mir auch sicherlich viel zu den diversen Fundstückerln erzählen können. Das „alte Werkzeug“ unterscheidet sich dann doch etwas von den neueren, digitalen und technisch umfassenderen Versionen.

Aber hat der Opa nicht auch irgendwas mit Grafik gemacht?

Ich weiß es leider nimmer so genau. Was ich sicher weiß, ist, dass mein Opa all sein Zeugs mit seinem Namen beschriftet hat. Meist akkurat in Normschrift. Später dann auch mit einer Beschriftungsmaschine. Ich glaub aber, es ist bei ihm eher in den technischen Bereich gegangen. Also das, wo man wirklich ganz genau arbeiten muss. Dazu muss ich sagen, DA weichen unsere „Talente“ wohl ein bissl voneinander ab. 😉

Was ich auf jeden Fall weiß, ist, dass mein Opa das erste Logo für die ÖRHB (Österreichische Rettungshundebrigade) entworfen hat. Er selbst war Hundeführer, hatte auch immer wieder Schäferhunde, was sich in unserer Familie dann auch weiter durchgezogen hat.

Als die Rettungshundebrigade gegründet wurde, musste bald mal ein Logo her. Zuvor wurde nämlich das Rote Kreuz verwendet, was aber eben nicht verwendet werden durfte. 

Und wer hat´s gemacht? –  Der Herr Oberinspektor Joksch, wie Toni Gabmayer – Gründungsmitglied der ÖRHB –  in diesem Video erzählt (ab Min. 6:54).

Opas Werkzeuge

Was ich wohl auch mit meinem Opa gleich hab, ist, dass ich – wenn ich mich für etwas interessier – gleich mal losgeh und diverse Utensilien und Werkzeug kauf, das ich eventuell brauchen könnte. 

Erst vor Kurzem, als ich wegen einer Aufgabe in der Grafikdesign-Ausbildung seit langem wieder mal mit Feder und Tinte gearbeitet hab, ist mir eingefallen „Da gabs doch auch vom Opa so Zeugs…..“ – Ich hab mich an eine Schachtel oder Box erinnert… – „Wo ist die nur???“

Kurz drauf erinner ich mich an zwei Boxen, die ich nach einem Wohnungsumzug noch bei meiner Mama gelagert hatte. Kurz durchstöbert und… –  Yesss, fündig geworden! Aufgeregt war ich, freudig aufgeregt. Ich wusste nimmer genau, was da alles drin war. 
Vorsichtig und fast ein bissl zittrig öffne ich die mit Blumen verzierte Holzbox. So, als wär sie zerbrechlich. Und ja, es war richtig aufregend, sodass mein Herzerl ein paar Zusatzsprünge gemacht hat, als ich diesen kleinen Schatz wiederentdeckt hab. Schablonen, Lineale, Federn – so viele Schreibfedern!!! Hach, Opa… 

Irgendwas davon werd ich sicherlich verwenden können. Und ich werd’s mit Freude und Stolz tun und gut auf deine Werkzeuge aufpassen.  – Versprochen! 

Danke, Opa!

Danke fürs Weitergeben deiner Interessen, deiner Talente und auch deiner Werkzeuge.
Es ist schon spannend. – 
Ich stell in den letzten Jahren immer wieder fest, dass ich immer mehr in die Fußstapfen meines Opas tret. Was für ihn Hobby war und er mit Leidenschaft und akribischer Genauigkeit betrieben hat, formt sich bei mir zu Berufsfeldern. Erst die Fotografie, jetzt das Grafikdesign. Themen, die mich tagtäglich begleiten, und die mir Riesenfreude machen. 

Leider sind diese Themen ein bisserl zu spät so wichtig für mich geworden, dass wir nicht mehr miteinander dran tüfteln konnten.

Opa, manchmal wünsch ich mir, du wärst noch da und wir könnten Tipps, Erfahrungen und Ideen austauschen. Wir hätten unsere Freude aneinander. Und abstreiten können wir uns gegenseitig wohl auch nicht. Bin halt dein Enkerl 😉
 

Danke, Opa!
Claudia

"Großväter sind Zauberer, die für ihre Enkelkinder wunderbare Erinnerungen schaffen."