Hundefotografie

Claudia Spieß - Hundefotografie ©Barbara Kaiser

Warum ich Hunde fotografier?
Oder auch: Hommage an meinen Bogey

Warum ich Hunde fotografier? – Blöde Frage. Oder eine rein rhetorische – zumindest für mich. 

Eigentlich komisch, ich hab mich anfangs eher auf Menschenfotografie konzentriert. Menschen kennenzulernen und dann Fotos von ihnen zu machen, die ihren Charakter und ihre Einzigartigkeit zeigen – eben das, was sie ausmacht. DAS auf meinen Fotos abzubilden, war und ist die Herausforderung, die ich an mich und meine Fotografie stellte. 

Dass ich da nie an Hunde dachte, versteh ich heut eigentlich nicht mehr. Es hat halt wieder mal ein bisserl gedauert… – die “lange Leitung” der Spieß halt 😉

Erstes "Reinschnüffeln": Dog Photography Walk

Mit einem sogenannten „Dog Photography Walk” hat’s begonnen. – Was ist das? 
Aaaalso… meistens taucht hier ein ganzer Haufen Hunde auf, auf der anderen Seite ein ganzer Haufen Fotograf*innen. Jeder versucht von jedem Hund ein paar tolle Fotos zu machen. 

Die Idee dahinter: Meist handelt es sich um recht günstige Foto-Shootings, was die Hundebesitzer natürlich freut. Durch die vielen Fotograf*Innen entstehen extrem unterschiedliche Fotos, denn jeder arbeitet anders und hat einen anderen Blick. Die Fotos dürfen dann auch von den Fotograf*Innen fürs Portfolio verwendet werden. Und die Einnahmen oder zumindest ein Teil davon wird für karitative Zwecke verwendet. – Win-Win-Win, dreifach-Win also. 

War eine spannende und auch schöne Erfahrung, bei der ich zweimal dabei war. Dann hat es mir aber auch schon wieder gereicht. Ich mag die Idee sehr, aber ich bin einfach kein Fan von “Rudelshootings” (im wahrsten Sinne des Wortes), aber dazu später mehr. 

Workshop Hundefotografie im Studio

Kurz darauf hab ich an einem Workshop mit dem Thema Hundefotografie teilgenommen. Die Fotos wurden hier in einem Studio gemacht, anschließend gab es zahlreiche Tipps und Infos zur Bildbearbeitung.

Es hat Riesen-Spaß gemacht, mit den tierischen Models zu arbeiten. Handeln sie doch ganz anders als Menschen, auch kann man ihnen nicht dieselben “Anweisungen” zum Posieren geben – das erklärt man dann eher den Frauerln und Herrln. 

Hunde haben oft und gerne ihren eigenen Kopf und ihre eigenen Pläne. Und genau das ist es, was Spaß in die Sache bringt. Denn genau auf diese Art und Weise zeigen sie sich, wie sie sind. Verspielt, richtige Kasperl oder auch die super-braven oder stolzen Wuffs. 

Und dann kam er: BOGEY!

Ich muss mich jetzt mal kurz zsammreißen, um nicht nur eine Reihe von Herzerln hierher zu schreiben.
Aber ja, der kleine Kerl hat mein Herz im Sturm erobert und sich dadurch auch zu meinem Lieblings-Motiv entwickelt. 

Durch Bogey weiß ich nochmal mehr, wie schön es ist, Fotos von seinem treuesten und einzigartigsten Kumpel auf vier Pfoten zu haben. Erinnerungen, die man sich immer und immer wieder ansehen kann, immer wieder über diverse Situationen schmunzeln muss und die einen diese Wärme ums Herzerl spüren lassen. 

Ich denk, jeder, der einen Hund in seinem Leben haben darf oder durfte, weiß, wovon ich red. 

Darum: Hunde fotografieren

Und damit hab ich eigentlich auch schon die Antwort auf die Frage nach dem Warum gegeben. Wir alle wissen, dass Hunde uns leider nicht ewig begleiten können. Die Zeit mit ihnen möchten wir in vollen Zügen genießen, denn sie geben einem ALLES, was sie nur geben können. 

Ich habe nicht den leisesten Schimmer, wieviele Fotos es mittlerweile von Bogey gibt. Aber ich weiß genauso gut, dass ich irgendwann über jedes einzelne sehr glücklich sein werde. Wenn Bogey auch immer seinen Platz in meinem Herzen haben wird, hab ich zusätzlich noch unzählige Bilderln von meinem Buben und was ich mit ihm gemeinsam erleben darf. Und ich freu mich auf zahlreiche weitere Erlebnisse und Abenteuer oder auch nur Kuscheleinheiten zuhause (und den Fotos dazu!)

Wie war das jetzt mit den Rudelshootings?

Um nochmal drauf zurückzukommen: Ich mag selbst keinen Stress oder keine Hektik. Und genauso halte ich das auch bei meinen Fotosessions. Ich möchte mich auf meine “Models” – egal, ob menschlich oder tierisch – einstellen und mir die dafür nötige Zeit nehmen können, was bei jedem individuell ist. 

Hunde sollen mich erst mal in Ruhe und in ihrem eigenen Tempo beschnuppern dürfen, auch dürfen sie das bei meinem Equipment machen (so ein Riesenobjektiv kann schon mal ein bisschen unheimlich wirken). Die Hunde sollen sich wohlfühlen, dürfen auch mal toben (so mancher ist schon mal über mich drüber gelaufen und fand das sehr witzig – ich aber auch 😉 ) oder auch Pausen machen. 

Und genau deshalb mag ich’s, wenn ich in Ruhe arbeiten kann, und auch der Spaß nicht zu kurz kommt. Umso besser werden dann die Ergebnisse. Und darum find ich, dass hier kein Platz für x Leute und x Hunde ist. Nicht jeder Hund kann gut mit Ablenkungen, darum möchte ich diese so gering wie möglich halten. 

Warum ich das Warum erklär...

Immer wieder werd ich gefragt “Wie bist denn eigentlich drauf gekommen, Hunde zu fotografieren?” – Also dacht ich mir, ich erklär’s hier mal in aller Länge.

Außerdem nehm ich zum Anlass, dass es ein Foto von mir geschafft hat, als Titelbild der aktuellen Ausgabe der SVÖ Zeitung September 2021 (SVÖ: Österreichischer Verein für Deutsche Schäferhunde) verwendet zu werden.

Neben Frauerln und Herrln, die ganz happy mit Fotos von ihren Fell-Schatzerln sind, ist diese Veröffentlichung auch ein extrem schönes Feedback, was meine Arbeit angeht.

Das Foto hab ich im Juli eingesendet. Man bekommt hier nicht extra eine Info oder ähnliches, man darf sich überraschen lassen, ob’s denn irgendwann erscheint.

Vergangene Woche wurden die Zeitschriften an die Mitglieder versendet. Ich war da grad mit Bogey am Land (Blogbeitrag: Pause gedrückt!) und erhielt einen Anruf der Besitzerin des Hundes. Das Handy war jedoch aus “Urlaubsgründen” auf lautlos gestellt, aber sie hat mir auch noch eine SMS dazu geschickt und sich wohl riesig gefreut:
“Nik ist auf der Titelseite. Danke, dankeschön und dir eine tolle Umarmung…” 

Und hier kommen alle Gründe für das “Warum” zusammen:

  • Der Spaß beim Fototermin,
  • ein tolles Foto eines wunderschönen Hundes,
  • die Freude der Besitzer über das Foto,
  • meine Freude über eben diese Freude,
  • dann noch die Veröffentlichung,
  • und damit erneute Freude bei den Besitzern und beim Züchter.
  • Und nochmal bei mir.



So viel Freude kann doch gar nicht g´sund sein… ?? Doch, kann es. Und wie!
Darum: Hunde fotografieren 😉

Hunde kommen in unser Leben, um zu bleiben...

Sie gehen nicht fort, wenn es schwierig wird, und auch, wenn der erste Rausch verflogen ist, sehen sie uns noch immer mit genau diesem Ausdruck in den Augen an.
Das tun sie bis zu ihrem letzten Atemzug.

Vielleicht, weil sie uns von Anfang an als das sehen,
was wir wirklich sind:
Fehlerhafte, unvollkommene Menschen.
Menschen, die sie sich dennoch genau so ausgesucht haben.

Ein Hund entscheidet sich einmal für den Rest seines Lebens.
Er fragt nicht, ob er wirklich mit uns alt werden möchte;
er tut es einfach.
Seine Liebe, wenn wir sie erst verdient haben, ist absolut!

(Danke, Bogey ❤️)